Interview mit Richard Rockermeier: Heizungs- und Sanitärtrends im Sommer
Beim letzten Unternehmerfrühstück des BNI hatten wir das Vergnügen, Richard Rockermeier, einen erfahrenen Experten für Heizungs- und Sanitärtechnik, zu treffen. Richard teilt mit uns die neuesten Trends in diesen Bereichen, die auch im Sommer von großer Bedeutung sind. Er erklärt nicht nur, was diese Trends für Hausbesitzer bedeuten, sondern gibt auch praktische Tipps für den Einstieg.
Interviewer (I): Richard, danke, dass du dir die Zeit genommen hast. Im Sommer denken viele eher an Sonnencreme und Urlaub als an Heizungs- und Sanitäranlagen. Warum sind diese Themen auch in der warmen Jahreszeit relevant?
Richard Rockermeier: Das ist ein verbreiteter Irrtum. Heizungs- und Sanitärtechnik hat eine ganzjährige Bedeutung. Im Sommer ist die ideale Zeit, um Modernisierungen und Anpassungen vorzunehmen, die nicht nur den Komfort steigern, sondern auch langfristig Kosten sparen. Denken Sie zum Beispiel an die Installation einer Fußbodenheizung: Während der Sommermonate kann die Baustelle im Haus besser organisiert werden, ohne dass die Bewohner frieren müssen. Gleichzeitig profitieren Sie im nächsten Winter von der gleichmäßigen Wärmeverteilung, die eine Fußbodenheizung bietet. Zudem gibt es viele Systeme, wie Wärmepumpen, die auch in den Sommermonaten einen großen Nutzen bieten, indem sie zur Kühlung des Hauses beitragen.
I: Lass uns mit dem Thema Nachhaltigkeit und Energieeffizienz beginnen. Was ist hier im Sommer wichtig?
Wärmepumpen
Richard Rockermeier: Ein großer Trend sind Wärmepumpen, die sowohl im Winter heizen als auch im Sommer kühlen können. Viele Hausbesitzer denken nicht daran, aber diese Systeme sind sehr effizient und können die Notwendigkeit separater Klimaanlagen verringern. Ein weiterer Punkt ist die Solarthermie. Im Sommer ist die Sonneneinstrahlung optimal, und mit einem Solarthermiesystem kann man fast den gesamten Warmwasserbedarf decken.
I: Das klingt spannend! Was wären die ersten Schritte für Hausbesitzer, die in diese Technologien investieren möchten?
Richard Rockermeier: Der erste Schritt wäre eine Energieberatung. Viele Energieberater bieten Analysen an, die zeigen, wo Einsparpotenziale liegen. Energieberater findet man über regionale Handwerkskammern, Verbraucherzentralen oder spezialisierte Plattformen wie den Bundesverband der Energieberater (DEN e.V.) oder die Deutsche Energie-Agentur (dena). Die Kosten für eine Energieberatung variieren je nach Umfang der Analyse und können zwischen 200 und 800 Euro liegen.
Für eine umfassende Beratung, wie beispielsweise den individuellen Sanierungsfahrplan, kann es auch teurer werden. Oftmals werden jedoch Teile dieser Kosten durch staatliche Förderprogramme erstattet. Dann sollte man sich Angebote von Fachbetrieben einholen und eventuell Fördermöglichkeiten prüfen. Gerade bei der Installation von Wärmepumpen und Solarthermie gibt es oft staatliche Zuschüsse.
Klimaanlagen
I: Ein weiteres Thema, das du angesprochen hast, ist die Klimatisierung. Was sind hier die aktuellen Trends?
Richard Rockermeier: Der Sommer ist natürlich die Hochsaison für Klimaanlagen. Aber moderne Systeme können mehr als nur kühlen – sie reinigen auch die Luft und regulieren die Luftfeuchtigkeit. Zudem gibt es dezentrale Lüftungssysteme, die für eine konstante Frischluftzufuhr sorgen, was besonders in gut isolierten Häusern wichtig ist.
I: Was sollten Hausbesitzer beachten, wenn sie in Klimatisierungssysteme investieren wollen?
Richard Rockermeier: Zunächst sollte man den Bedarf genau analysieren. Oft reicht eine Klimaanlage für bestimmte Räume aus, anstatt das ganze Haus auszurüsten. Ein gutes Beispiel hierfür ist ein Einfamilienhaus mit einem großen Wohnbereich und mehreren Schlafzimmern. Statt das ganze Haus mit Klimaanlagen auszurüsten, könnte man sich entscheiden, nur den Wohnbereich, der tagsüber am meisten genutzt wird, mit einer leistungsstarken, energieeffizienten Klimaanlage auszustatten. Für die Schlafzimmer könnten einfache Ventilatoren oder eine kleine, portable Klimaanlage ausreichend sein.
Ein weiterer Tipp ist, auf energieeffiziente Geräte zu achten. Diese haben oft höhere Anschaffungskosten, sind aber langfristig günstiger im Betrieb. In unserem Beispiel könnte dies bedeuten, dass man sich für ein Gerät mit einer hohen Energieeffizienzklasse, wie A++ oder A+++, entscheidet. Diese Geräte verbrauchen deutlich weniger Strom und schonen somit langfristig den Geldbeutel.
Zudem sollte man sich überlegen, ob man das System in ein Smart Home integrieren möchte, um es effizienter steuern zu können. Im Beispiel des Einfamilienhauses könnte dies bedeuten, dass die Klimaanlage über eine App oder ein zentrales Smart-Home-System gesteuert wird. So lässt sich die Temperatur in den einzelnen Räumen gezielt und nach Bedarf regulieren, auch wenn man nicht zu Hause ist. Beispielsweise könnte man die Klimaanlage im Wohnbereich kurz vor dem Nachhausekommen einschalten, während sie tagsüber ausgeschaltet bleibt, um Energie zu sparen. Das sorgt nicht nur für mehr Komfort, sondern reduziert auch den Energieverbrauch auf ein Minimum.
Badezimmer-Trends
I: Jetzt kommen wir zu einem Lieblingsthema vieler Hausbesitzer: das Badezimmer. Was sind hier die sommerlichen Trends?
Richard Rockermeier: Im Sommer träumen viele von einer Outdoor-Dusche im Garten. Das ist nicht nur praktisch, sondern auch ein echtes Wellness-Highlight. Outdoor-Duschen gibt es in vielen Designs, von schlichten, minimalistischen Modellen bis hin zu luxuriösen Varianten mit Regenbrause und Steinoptik. Sie sind oft einfacher nachzumontieren, als man denkt, da sie in der Regel nur einen Kaltwasseranschluss benötigen. Mit etwas handwerklichem Geschick kann eine Outdoor-Dusche an einem Nachmittag installiert werden.
Auch freistehende Badewannen sind weiterhin im Trend und werden zunehmend in Ferienhäusern oder Gartenhäusern installiert. Diese Wannen gibt es in verschiedenen Designs, von klassischen nostalgischen Modellen bis hin zu modernen, skulpturalen Varianten. Wichtig ist hier auch die Pflege: Freistehende Badewannen aus Materialien wie Acryl oder Gusseisen benötigen regelmäßige Reinigung, um ihren Glanz zu behalten.
Aber keine Sorge – es gibt auch Lösungen für kleine Badezimmer. Durch kompaktere Modelle oder clevere Platzierungen, wie beispielsweise in einer Ecke oder unter einem Fenster, kann selbst in beengten Räumen der Traum von einer freistehenden Badewanne verwirklicht werden.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Wasseraufbereitung. Besonders in Regionen mit hartem Wasser sind Systeme zur Enthärtung und Filterung gefragt. Sie sorgen nicht nur für weicheres Wasser, das angenehmer für Haut und Haare ist, sondern schützen auch die sanitären Anlagen vor Kalkablagerungen.
I: Wie können Hausbesitzer diese Ideen umsetzen?
Richard Rockermeier: Outdoor-Duschen lassen sich relativ einfach realisieren, insbesondere wenn man bereits eine Wasserleitung im Garten hat. Für eine freistehende Badewanne im Badezimmer oder Gartenhaus braucht es hingegen etwas mehr Planung, insbesondere, was die Statik und die Wasseranschlüsse angeht. Was die Wasseraufbereitung betrifft, würde ich empfehlen, eine Wasseranalyse durchzuführen. Auf dieser Grundlage kann man dann entscheiden, welches System am besten geeignet ist.
Sanierung
I: Ein weiteres spannendes Thema im Sommer ist die Sanierung und Renovierung. Was ist hier besonders relevant?
Richard Rockermeier: Sommerzeit ist Bauzeit, das stimmt! Viele nutzen diese Zeit, um energieeffiziente Fenster und Dämmung zu installieren. Das hilft nicht nur im Winter, sondern hält auch im Sommer die Hitze draußen. Zudem gibt es einen großen Trend zur Umstellung auf erneuerbare Energien, etwa durch Photovoltaikanlagen. Diese Investitionen lohnen sich langfristig und können den Wert einer Immobilie deutlich steigern.
I: Was sollten Hausbesitzer dabei beachten?
Richard Rockermeier: Wichtig ist, sich gut beraten zu lassen und die Maßnahmen in eine langfristige Strategie einzubetten. Wer beispielsweise eine Dämmung erneuert, sollte auch gleich über den Einbau neuer Fenster nachdenken. Für die Umstellung auf erneuerbare Energien ist es ratsam, einen Fachbetrieb zu konsultieren, der sowohl die Installation als auch die Wartung übernimmt. Zudem sollte man die Fördermöglichkeiten nicht außer Acht lassen, die oft großzügig sind.
I: Richard, Regenwassernutzung und Grauwasser-Recycling sind ja gerade heiß diskutierte Themen. Kannst du uns genauer erklären, wie diese Systeme in einem Haushalt praktisch angewendet werden können und was dafür nötig ist?
Richard Rockermeier: Absolut, das sind wirklich spannende Bereiche. Regenwassernutzung ist vor allem für die Gartenbewässerung sehr beliebt, aber man kann das gesammelte Wasser auch für andere Zwecke im Haushalt nutzen, etwa für die Toilettenspülung oder das Waschen der Wäsche. Die Systeme bestehen aus einem Auffangbehälter, wie einer Zisterne oder einer Regentonne, einem Filtersystem, das Laub und Schmutz herausfiltert, und einer Pumpe, die das Wasser dorthin leitet, wo es gebraucht wird. Diese Systeme lassen sich relativ leicht installieren und sind besonders nützlich, um den Wasserverbrauch im Haushalt zu senken.
I: Und wie sieht es mit dem Grauwasser-Recycling aus? Wo wird das angewendet?
Richard Rockermeier: Grauwasser-Recycling ist ein weiterer Schritt in Richtung Nachhaltigkeit. Dabei wird leicht verschmutztes Wasser, zum Beispiel aus Duschen, Waschbecken oder der Waschmaschine, gesammelt und nach einer Aufbereitung für die Toilettenspülung oder die Gartenbewässerung wiederverwendet. In einem Einfamilienhaus könnte man so zum Beispiel das Wasser aus dem Badezimmer nutzen, um die Toiletten zu spülen und den Garten zu bewässern. In größeren Gebäuden kann man sogar alle Grauwasserquellen zentral sammeln und wiederverwenden.
I: Das klingt nach einer tollen Möglichkeit, Wasser zu sparen. Was muss man denn beachten, wenn man solche Systeme installieren möchte?
Richard Rockermeier: Da gibt es ein paar wichtige Voraussetzungen. Zunächst braucht man natürlich genügend Platz für die Installation. Bei der Regenwassernutzung ist das in der Regel eine Zisterne oder ein großer Wassertank, der unter- oder oberirdisch installiert werden kann. Beim Grauwasser-Recycling muss man Platz für das Filtersystem und die notwendigen Leitungen haben. Dann sollte man die bau- und wasserrechtlichen Vorschriften prüfen. In manchen Regionen gibt es spezielle Anforderungen oder Einschränkungen für die Nutzung von Regen- und Grauwasser.
I: Und was ist mit den Dachflächen? Sind die auch wichtig?
Richard Rockermeier: Ja, definitiv. Für die Regenwassernutzung braucht man eine geeignete Dachfläche, von der das Wasser abfließen kann. Das Dachmaterial sollte möglichst sauber und wasserabweisend sein, damit das Wasser ohne Verunreinigungen aufgefangen werden kann. Außerdem sind effektive Filter- und Aufbereitungssysteme ein Muss, sowohl für die Regenwassernutzung als auch für das Grauwasser-Recycling. Diese verhindern, dass Schmutz oder Keime ins Wassersystem gelangen. Beim Grauwasser muss das Wasser so aufbereitet werden, dass es bedenkenlos für die Toilettenspülung oder Gartenbewässerung genutzt werden kann.
I: Wie aufwändig ist es, diese Systeme in ein bestehendes Wassersystem zu integrieren?
Richard Rockermeier: Das hängt vom jeweiligen System ab. Die Integration in ein bestehendes Wassersystem kann etwas komplex sein, vor allem beim Grauwasser-Recycling, da hier separate Leitungen und Rückflussverhinderer installiert werden müssen, um eine Verunreinigung des Trinkwassers zu vermeiden. Daher würde ich empfehlen, sich für die Installation Unterstützung von einem Fachmann zu holen. Aber wenn die technischen und rechtlichen Rahmenbedingungen stimmen, bieten Regenwassernutzung und Grauwasser-Recycling eine wirklich nachhaltige und wirtschaftliche Möglichkeit, den Wasserverbrauch zu reduzieren und die Umwelt zu schonen.
I: Richard, vielen Dank für die spannenden Einblicke! Gibt es noch etwas, das du unseren Lesern mit auf den Weg geben möchtest?
Richard Rockermeier: Es war mir eine Freude! Mein Rat an alle Hausbesitzer ist: Denkt nicht nur im Winter an eure Heizungs- und Sanitäranlagen. Viele Maßnahmen lassen sich im Sommer viel einfacher und kostengünstiger umsetzen. Außerdem zahlt sich jede Investition in Nachhaltigkeit und Energieeffizienz langfristig aus – sowohl für euren Geldbeutel als auch für die Umwelt.
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